Gut arbeiten trotz Hitze

Die Sonne brennt, der Schweiß rinnt. Doch Hitzefrei gibt es nur in der Schule. Die gute Nachricht: Arbeiten im Sommer kann trotzdem Spaß machen. Ob Salat, Getränke, Gleitzeitarbeit oder ein Meeting an frischer Luft - mit zahlreichen Maßnahmen können alle bei Laune gehalten werden. Wie kann man gut arbeiten trotz Hitze?

Essen bei Hitze Melonen erfrischen im Sommer besonders gut. Denn sie enthalten viel Flüssigkeit

Was der Arbeitsschutz vorschreibt

In der Richtlinie für Arbeitsstätten ist eine Obergrenze von 35 Grad genannt. Das bedeutet aber nicht, dass die Beschäftigten bis zu diesen Temperaturen einfach alles ertragen müssen. Tatsächlich können sich die Arbeitnehmer schon auf den Schutz ihrer Gesundheit berufen, wenn die Raumtemperatur auf über 26 Grad steigt. Zwar haben sie rechtlich keine echte Handhabe, um Kühlung vom Chef einzuklagen. Aber das Arbeitsrecht sieht eine mögliche Haftung des Arbeitgebers vor, wenn es infolge der Hitze zu Unfällen kommt oder Mitarbeiter erkranken. Eine besondere Fürsorgepflicht haben Unternehmer gegenüber chronisch Kranken sowie Schwangeren. Kann keine Raumtemperatur von unter 26 Grad erzielt werden, haben diese Mitarbeiter ein Recht auf Freistellung an besonders heißen Tagen.

Bei Arbeitsplätzen im Freien muss der Chef im Hochsommer die Mitarbeiter vor UV-Strahlung, Ozon und Feinstaub schützen. Das bedeutet: Es muss Schutzkleidung – vor allem Kopfbedeckungen – angeschafft werden. Der Chef sollte gegebenenfalls auch Sonnensegel und Sonnenschirme aufstellen und dafür sorgen, dass das Team ausreichend zu trinken hat.

Wie man das Klima verbessert

Klimaanlagen können den ganzen Tag über für angenehme Luft sorgen. Allzu kalt sollte die Anlage jedoch nicht eingestellt werden, sonst droht beim Gang ins Freie ein Hitzekollaps. Experten empfehlen eine maximale Temperaturdifferenz von sechs Grad zwischen Raumlufttemperatur und Außenlufttemperatur.

Es gibt auch einfachere Mittel gegen die Hitze: Die klassischen Tischventilatoren können gute Dienste leisten und sind bei vielen Beschäftigten sehr beliebt. Noch besser: Morgens alle Fenster öffnen. Statt heißer Mittagsluft strömt kühle Nachtluft in die Räume. Am effektivsten ist es, gleichzeitig die gegenüberliegenden Fenster oder Türen zu öffnen. Wichtig sind auch Jalousien, Markisen und Wärmeschutzfenster. Sie vermeiden direkte Sonneneinstrahlung und verhindern, dass sich die Räume zusätzlich aufheizen.

Computer, Drucker oder Scanner strahlen zusätzlich Wärme aus. Eventuell kann man solche Geräte vorübergehend ausschalten.

Wie man sich richtig ernährt

Fette Mahlzeiten belasten den Kreislauf jetzt zusätzlich. Besser sind leichte Gerichte und Salate. Wichtig: Viel trinken! Um den Flüssigkeitsverlust des Körpers durch stärkeres Schwitzen auszugleichen, sind täglich zwei bis zweieinhalb Liter empfehlenswert. Wichtig ist, rechtzeitig vor dem Durst zu trinken und die Menge gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Besonders geeignet sind Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, Kräuter- und Früchtetees sowie verdünnte Fruchtsäfte (Schorle).

Was die Hitze mit dem Körper macht

Wie sich hohe Temperaturen auf die Beschäftigten auswirken, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in einer Studie untersucht. Die Versuchspersonen mussten bei Hitze verschiedene Aufgaben bewältigen. Auf den ersten Blick überraschte das Ergebnis: Trotz Hitze nahm die Arbeitsqualität nicht ab. Doch die Probanden mussten sich mehr anstrengen, um gleiche Leistungen zu erbringen. Hauttemperatur und Herzfrequenz stiegen mit zunehmender Wärme. Außerdem hatten die Versuchsteilnehmer größeren Durst. Die Forscher betonen, dass der Mensch nur für eine gewisse Zeit die Hitzebeanspruchung im Interesse einer geistigen Leistung kompensieren kann. Irgendwann ist jedoch auch dieses Kompensationsvermögen erschöpft.

Büroangestellte erbringen bei 30 °Celsius nur noch 70 Prozent ihrer Leistung. Bei körperlich Arbeitenden kann der Leistungsabfall sogar 50 Prozent betragen. Auf diesen Grundlagen wurde berechnet, dass Sommerhitze in Deutschland eine Minderung des BIP (Bruttoinlandprodukt) um 540 Millionen bis 2,4 Milliarden Euro mit sich bringt.

Wie man sich richtig anzieht

Viele Unternehmen lockern bei sehr hohen Temperaturen im Sommer ihre Kleidungsvorschriften: Krawatte und Sakko bleiben im Schrank. An sehr warmen Tagen verschaffen Kleidungsstücke mit einem weiten luftigen Schnitt Abkühlung. So kann die Luft auch zwischen Haut und Kleidung zirkulieren und Wärme abtransportieren.

Moderne Mischgewebe wie Mikrofaser gleichen die Temperatur besonders gut aus. Auch Baumwolle fühlt sich angenehm kühl auf der Haut an. Klassiker unter den Temperatur ausgleichenden Fasern ist natürlich Seide. Ebenso ist Leinen für die Sommermode geeignet.

Offene Schuhe lassen viel Luft an die Füße und sind eine wahre Wohltat (sofern Sandalen erlaubt sind). Besonders empfehlenswert sind Ledersandalen, da das Leder ein kühleres, regulierendes und geruchabsorbierendes Klima herstellt.

Was man sonst noch tun kann

Meetings könnten ins Freie verlegt und die Arbeitszeiten flexibler gehandhabt werden. Bei Gleitzeitarbeit kommen die Beschäftigten im Sommer schon früh morgens in das Unternehmen, wenn es noch kühler ist. So kann man sich am frühen Nachmittag schon im Freibad abkühlen. Auch zusätzliche Pausen können angebracht sein. Möglich ist ebenfalls, dass die Arbeitszeit insgesamt verkürzt wird und die Stunden zu einem späteren Zeitpunkt nachgearbeitet werden.

 

 

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