Gartentherapie hilft bei Depressionen

Die sogenannte Gartentherapie kann bei Depressionen oft gut helfen. Der Grund: Viele Patienten sind durch ihre Krankheit völlig passiv geworden. Sie müssen erst wieder lernen, etwas zu unternehmen. Die Pflanzen helfen ihnen auf einfache Weise: Durch die Arbeit auf den Beeten können sie wieder aktiv werden. Weiterer Vorteil: Bei der Gartenarbeit sieht man schnell ein positives Ergebnis. Das Erfolgserlebnis ist eindeutig: Alles sieht schöner aus als vorher. Das stärkt das Selbstbewusstsein. Ebenfalls wichtig: Der Patient hat das Gefühl, gebraucht zu werden und schöpft neue Kraft.

Gartentherapie Pflanzen können glücklich machen. Die Gartentherapie hat sich vor allem bei Depressionen bewährt.

Auch die Körperfunktionen bessern sich durch die Arbeit im Garten: Schon nach acht Minuten Aufenthalt im Freien sinkt der Blutdruck um zehn Prozent. Der Puls wird ruhiger, die Herzfrequenz gleichmäßiger. Der Stoffwechsel wird angekurbelt. Muskelverspannungen lösen sich, Schmerzen nehmen ab, Ängste verschwinden, die allgemeine Stimmung steigt. Die körperliche Koordination verbessert sich, Kommunikationsfähigkeit und geistige Aufmerksamkeit nehmen deutlich zu.

Im Durchschnitt dauert die Therapie drei Wochen bis drei Monate. Meistens wird Vorwissen der Patienten sinnvoll genutzt: Eine Patientin harkt und jätet gern, die andere erntet lieber, die Dritte macht gern Blumensträuße. Ob Torf verteilen oder Bonsai schneiden – die Gartenbeschäftigung ist für jeden Menschentyp gut dosierbar.

Während der Gartenarbeit beobachtet der Therapeut die Patienten. Geachtet wird zum Beispiel auf soziales Verhalten, Konzentration oder den Umgang mit Frustrationen, wenn etwas mal nicht klappt. Es finden im Rahmen der Therapie immer wieder Gespräche statt, in denen das Erlebte erörtert wird. Ziel der Gartentherapie: Der Patient soll lernen, das Verhaltensmuster aus dem Garten auf den späteren Alltag zu überträgen. Motto: „Damals im Garten hat es mir gut gefallen. Ich habe gesehen, dass ich mit meinen Händen etwas schaffen kann. Und dass es mir nach getaner Arbeit viel besser geht.“

Die Arbeit im Grünen hilft nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei den meisten anderen Leiden. Studien zeigen, dass sich alle Kranken, die mit Pflanzen arbeiten dürfen oder sich wenigstens viel in abwechslungsreich gestalteten Parks aufhalten können, schneller erholen und weniger Medikamente brauchen. Sogar Patienten, die auf der Intensivstation liegen müssen, genesen allein durch einen freien Blick in die Natur in kürzerer Zeit und haben weniger Komplikationen. Die Gründe: Der Anblick von Gesundem, Lebendigem beruhigt, macht Mut und stärkt die Selbstheilungskräfte. Und: Die Natur nimmt jeden Menschen so, wie er gerade ist – egal ob er gebrechlich, alt, süchtig oder depressiv ist. Ebenfalls positiv: Pflanzen sind abhängig von demjenigen, der sie pflegt. Die Patienten werden im Garten also selbst zu Betreuern und Ärzten für die Natur. Das gibt ihnen neues Selbstbewusstsein, oft sogar neuen Lebenssinn.

Tipp

Man muss nicht unbedingt eine Gartentherapie machen, um die positive Wirkung der Pflanzen zu spüren. Jeder kann selbst etwas tun. Hier die besten Tipps:

● Pflanzen Sie auf dem Balkon oder im Garten ein paar schöne Blumen. Es ist toll, sie wachsen zu sehen. Und der Blick aufs Grüne und Bunte hebt die Stimmung.

● Pflanzen Sie vor allem auch eine Sonnenblume. Wenn es Ihnen mal schlecht geht, schauen Sie sich die Blume genau an und nehmen Sie diese als Symbol: Die Sonnenblume richtet ihre Blüte immer zur Sonne hin. Genauso sollten Sie vorwiegend die Sonnenseiten des Lebens betrachten und vor allem diese in Erinnerung behalten.

● Züchten Sie auf dem Balkon oder im Garten einige Küchenkräuter (kleiner Kasten reicht). Sie haben nicht nur etwas Gesundes zu essen, sondern der Duft belebt auch die Sinne.

● Pflanzen Sie in einem nahe gelegenen Park oder Waldstück eine Eiche und gehen Sie häufig vorbei. Die Eiche wachsen zu sehen, gibt Ihnen Kraft.

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